Donnerstag, 28.03.2024 10:40 Uhr

Josef Ender wider die Vollkasko-Mentalität

Verantwortlicher Autor: Ronaldo Goldberger Neuheim ZG, 16.09.2022, 18:23 Uhr
Nachricht/Bericht: +++ Politik +++ Bericht 5932x gelesen

Neuheim ZG [ENA] Offener Blick, klare Kante, ruhig-beharrliche Attitüde. Sahen so die alten Eidgenossen aus, denen man unter Umständen auf Gedeih und Verderben ausgeliefert war, wenn sie als treue Verbündete einen in die Schlacht begleiteten oder das karge Leben in zerklüfteten Tälern des Mittelalters einvernehmlich bestreiten mussten, ohne sich fremden Vögten zu beugen? Die Bewegung gegen die Corona-Massnahmen existiert immer noch!

Josef Ender, Präsident und Mediensprecher des Aktionsbündnisses der Urkantone, Vorstandsmitglied von „Aufrecht Schweiz“ und v.a. freier Unternehmer der IT-Branche mit 16 Angestellten, ist unprätentiös im Verhalten, besticht indes durch wundersam ruhige Präsenz. Vielleicht stand ihm, dem Bauernsohn aus dem innerschweizerischen Muotathal, eine Eigenschaft zu Pate, derer es heute dringlicher denn je bedarf in der erratischen Politik Bundesberns: Ein unbeugsamer Charakter ohne Schellenlärm, der sogar als Widerständler, wenngleich unbequem, von der monolithisch ausgerichteten Elite auf Augenhöhe geduldet wird.

So schaffte er es in die „Arena“ des Schweizer Fernsehen (SRF), wo er die Klingen mit dem Vorsteher des Gesundheitsdepartements, Bundesrat Alain Berset, kreuzte. Nicht dass nun Ender für diese zwei Mitgliedern des Referendumskomitees gegen das Covid-19-Epidemiegesetz zustehende Ehre den Kotau gemacht hätte. Er punktete mit unverschnörkelten Ansagen, zerzauste das eindringliche Begehren der Schweizer Regierung, über die Köpfe des Souveräns bis 2031 mittelst „Pandemie“-Notrecht herrschen zu dürfen, ungeschminkt - nur um hernach betrübt zu gewärtigen, dass das Stimmvolk den erhobenen und im Notrecht festgeschriebenen Zwangsmassnahmen zu über 60% nicht abhold sei.

Die Abstimmungsgewinner zeiht Ender, sie seien einer Art von „Vollkasko-Mentalität“ erlegen. Sie liessen es sich gefallen, uneingeschränkt in substanziellen Lebenslagen über sich zu verfügen. Gleichwohl sei auch künftig vorzuziehen, mit ruhiger Art statt mit Lärmen und Ausrufen vorzugehen. Geht man als Sieger aus einer Kampfesarena hervor, selbst wenn man in der Rolle einer Minderheit verbleibt? „Es braucht Leute, die auf Fehler hinweisen und noch wirklich ihre Meinung sagen“, unterstreicht Eder beharrlich im Interview mit Kuriosum TV, um an anderer Stelle sein persönliches „Glaubensbekenntnis“ zu zementieren: „Mir ginge es nicht gut, wenn ich eine andere Meinung [als die meine] vertreten müsse.“

Ender verhehlt nicht, dass in den Medien schlussendlich das Geld regiere. Vom CEO des Ringier-Konzerns, Marc Walder, sei ja durchgesickert, dass die Systemmedien die Regierung wie selbstverständlich zu unterstützen hätten. Obzwar sie den Teilnehmern an Protesten gegen das Covid-Massnahmenregime unterstellt hätten, sie gehörten allesamt zur Kategorie „radikale Spinner“, entpuppten sich die Gegner als ganz normale Menschen.

Die Regierung nehme sich selbstherrlich das Recht heraus, bar jeglicher Evidenz Verordnungen gegen SARS-CoV-2 zu erlassen - er selber sei drei Mal von Amtes wegen von Zuwiderhandlungen freigesprochen worden -, hingegen ziehe es für sie keinerlei Konsequenzen nach sich, wenn auferlegte Handlungen sich als Fehlkonstruktion erwiesen. Die vielseitige Bewegung gegen die Regierungsverfügungen bleibe bestehen, obgleich es derzeit schwierig sei, die Leute auf die Strasse zu bringen. Von dringlicher Relevanz sei nun die Aufarbeitung der „Pandemie“-Massnahmen, die mehr Schaden als Nutzen verursacht hätten.

Ender plädiert für die Formierung überschaubarer und regional ausgerichteter Gemeinschaften. Sie seien staatlichen Strukturen mindestens ebenbürtig, sei doch die Weltgeschichte noch vor 5000 Jahren ohne staatliche Gebilde ausgekommen. Angesichts ostentativer Geldverschwendung während der „Pandemie“-Bekämpfung sei ihm auch der Spass am Entrichten hoher Steuern vergangen.

Er erblicke für sich durchaus Chancen, wenn er sich aufgrund seines Bekanntheitsgrades namens des im Aufbau befindlichen überparteilichen Vereins „Aufrecht Schweiz“ im Interesse der Freiheit, Selbstverantwortung und Selbstbestimmung um ein politisches Amt bewerbe. Die Zukunft politischer Bewegungen sei ohnehin dort zu verorten, wo man sich nicht mehr einer Parteidoktrin unterstelle.

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