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The Zone of Interest

Verantwortlicher Autor: Bettina Keller Berlin, 07.03.2024, 16:01 Uhr
Presse-Ressort von: Bettina Keller Bericht 5231x gelesen

Berlin [ENA] Vorpremiere Berlin Delphi Lux 27.02.2024 The Zone of Interest Ungewöhnlich der Beginn des Films .Minutenlang ist kein Bild auf der Leinwand zu sehen nur eine Mischung aus musikalischen Klängen und lauten Geräuschen und verstörenden Schreien und jeder weis was das für Geräusche sein sollen. Plötzlich erscheint das Bild .Eine Familie mit Kindern ist an einem Badesee. bzw.an einem Flussufer zu sehen.

Die Kinder spielen und toben .Es sind Mädchen und Jungen . Später fahren sie alle mit den Autos nach Hause. Das zu Hause ist eine Villa die an der Mauer des Konzentrationslagers Auschwitz liegt. Die Familie ist die des Lagerkommandanten Rudolf Höß mit seiner Frau Hedwig und den fünf Kindern. Die Villa ist von einer hohen Mauer umgeben und hat einen riesigen Garten mit Schwimmbecken und vielen duftenden Blumen .Auch Gemüsebeete gibt es im Garten .Rudolf Höß ist der Lagerkommandant des Lagers Auschwitz und verantwortlich für den Tod tausender Juden die hinter den Mauern der Villa vergast, verbrannt oder verscharrt werden .Für Frau Höß scheint die Welt in Ordnung zu sein.

Der Vati geht zur Arbeit und sie widmet sich dem Garten und den Kindern. Ab und an kümmert sie sich um sich selber und findet sich in einem Pelzmantel , der aus dem Lager Auschwitz stammt, im Spiegel sehr mondän .Nimmt aber dann umgehend wieder die Rolle der Hausfrau und Muttern ein, wobei ja genügend polnisches Personal im Hause ist und ihr viele Arbeiten abnimmt. Das Grauen im Lager wird in dem Film nicht dargestellt nur auf der Tonspur hört man Hundegebell, Befehle und qualvolle Schreie. Der Film des britischen Regisseurs Jonathan Glazer beruht vage auf dem Roman von Martin Amis.

m Film geht es hauptsächlich darum zu erklären wie Hedwig Höß, die ihren Mann Rudolf seit dem 17.Lebensjahr kennt, sich in keinster Weise mit der Tätigkeit ihres Mannes auseinandersetzt und eigentlich neben dem Grauen ein biederes Leben führt. Als eines Tages die Mutter zu Besuch kommt und fragt wie es denn so geht, meinte Frau Höß, ja der hat viel zu tun.Die Mutter reist dann spontan ab ohne die Tochter zu kontaktieren, sie hatte den nächtlichen Feuerschein und den Ruß der herüber zog bemerkt und konnte dies nicht ertragen .Schon der Satz , ja er hat viel Arbeit , lässt einen erschaudern .

Auch verstörend dass der liebe Vater seinen Kindern abends aus einem Märchenbuch vorliest sich aber heimlich zum Sex mit Jüdinnen aus dem Haushalt trifft .Alles was jenseits der hohen Mauer ist wird durch Hedwig Höß ausgeblendet. Die Welt scheint so heil für Hedwig zu sein auf, das es etwas anderes als dies zu Hause gar nicht gibt. Ein Aufbegehren entsteht erst als ihr Mann nach Oranienburg versetzt wird denn unter keinen Umständen möchte sie dieses Heim aufgeben Eine Weile muss sie damit leben dass ihr Mann eine Zeit lang nicht da ist , dies ändert sich aber bald da Höß wieder zurück nach Auschwitz versetzt wird um die Vernichtung der ungarischen Juden im Lager intensiver fortzuführen.

Nicht ein einziges mal wird von Hedwig Höß der Versuch unternommen zu hinterfragen ,warum Ruß herüberzieht oder ein roter Feuerschein hinter der Mauer sichtbar wird. Erschreckend auch die Szene im Film als man den Sohn im Kinderzimmer mit Goldzähnen spielen sieht, wo wir wissen woher diese ja stammen. Unfassbar aber doch real gewesen. Man darf die Frage stellen, ist eine Hedwig Höß auch schuldig ? Hier wird der Holocaust anders erzählt, auch wegen des herausragenden Soundtracks von Mica Levi wo man auf der Tonspur hört was sich im Lager abspielt.

Beängstigend und mahnend zugleich.Der Film ist kein Dokumentarfilm sondern versucht die Banalität des Bösen am Beispiel der Familie Höß zu erklären. Sandra Hüller als Hedwig Höß – und Christian Friedel als Ehepaar Höß – ein Meisterwerk. Zu recht ist dieser Film für fünf Oscars im März 2024 nominiert. Der Film läuft ab dem 29.02.2024 in deutschlandweit in den Kinos .

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