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ein jüdischer Friedhof

Verantwortlicher Autor: Bettina Keller Berlin, 21.03.2021, 18:04 Uhr
Presse-Ressort von: Bettina Keller Bericht 5495x gelesen

Berlin [ENA] Der Jüdisch Friedhof an der Heerstraße ist einer von zwei heutzutage noch als Begräbnisstätten genutzten jüdischen Friedhöfe Berlins. Nachdem sich ab circa 1953 die jüdische Gemeinde in eine West- und eine Ostgemeinde spaltete, entstand die Notwendigkeit auch im Westen eine Ruhestätte für die Verstorbenen zu finden. 1955 erwarb die Westgemeinde deshalb ein 3,4 Hektar großes Waldstück am Nordrand des Grunewalds.

Der Eingang ist bewacht und es wird darauf hingewiesen, das Männer eine Kopfbedeckung zu tragen haben. Tritt man ein, so spürt man die Ruhe und ist gehalten einen Moment inne zu halten um der Opfer zu gedenken.Der Friedhof ist auch Mahnmal zugleich, das sich so etwas nie nie wieder wiederholen darf. Der geometrisch angelegte, baumreiche Friedhof, ein Merkmal das er mit dem Jüdischen Friedhof in Weißensee gemeinsam hat, wurde vom Architekten Hermann Guttmann und dem Tempelhofers Gartenbaudirektor Bernhard Kynast geplant. Betritt man den Friedhof stößt man zunächst auf ein Denkmal zu Ehren der in den Armeen der Alliierten kämpfenden Soldatinnen und Soldaten jüdischen Glaubens.

In direkter Nachbarschaft befindet sich das Grab von Heinz Galinski, jahrzehntelanger Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde Berlins sowie von 1954-1963 und 1988-1992 Vorsitzender des Zentralrats der Juden in Deutschland. Galinksi wurde Ehrenbürger von Berlin. Zwei Anschläge auf die letzte Ruhestätte von Galinski im September und Dezember 1998, bei denen der Originalgrabstein fast vollständig zerstört wurde machen wütend .Ein weiterer Bombenanschlag ereignete sich auf dem Friedhof im März 2002. Bei all den Anschlägen konnten keine Täter ermittelt werden.

Der Eingangsweg läuft auf das Mahnmal für die jüdischen Opfer des NS-Regimes zu. Der Architekt Josef M. Lellek nutzte hierfür Steine der zerstörten Synagoge in der Fasanenstraße. Ein Gedenkstein trägt die Inschrift: “Denen, die unter der Herrschaft des Unmenschen ihr Leben lassen mussten zum ewigen Gedächtnis – 1933-1945”. Davor wurde 1984 eine Urne mit Asche von Opfern aus dem Konzentrationslager Auschwitz beigesetzt. Im Halbkreis um den Gedenkstein stehen in weitem Rund kleine rote Grabplatten, die Überlebende des Holocaust für ihre ums Leben gekommenen Angehörigen errichten ließen.

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